Ein Virus, dessen Name nicht genannt werden darf, macht sich breit. Bisher geht es mir gut. Welche Hürden in meinem Training die aktuellen Maßnahmen mit sich bringen und wie ich damit umgehe, möchte ich euch in diesem Blog näher bringen.
Es ist Freitag der 13. Was ich noch nicht weiß: ich absolviere heute meine vorerst letzte Schwimmeinheit. Danach hagelt es Absagen. Zuerst sagt der Verein alle Trainingseinheiten ab und am Sonntag ist es auch soweit, dass das örtliche Schwimmbad schließt. Alle anderen in der Region haben spätestens am Dienstag nach gezogen. Was nun? Die Wassertemperatur der Seen sind noch zu kalt. Selbst mit Neoprenanzug ist davon definitiv noch abzuraten. Nach kurzer Rücksprache mit Theresa, habe ich mir ein Zugseil bestellt, was gestern schon geliefert wurde. Mit dem Zugseil kann man die spezifische Muskulatur fürs Schwimmen trainieren. Damit kann ich zwar nicht das Schwimmen simulieren aber ich kann die Muskulatur aufrecht erhalten. Diese Herausforderung hat in Deutschland jeder. Ich sehe es als Chance etwas Neues auszuprobieren und an anderen Baustellen zu arbeiten. Ein weiterer Vorteil des Zugseils ist, dass ich damit eine weitere Möglichkeit im Indoortraining habe. Sollte es zu einer Ausgangssperre kommen, habe ich somit eine weitere Option zu trainieren.
Laufen und Rad fahren ist aktuell problemlos möglich. Mehr als 95 % meiner Einheiten in diesem Bereich habe ich sowieso schon allein trainiert. Dadurch fällt es mir auch nicht so schwer auf soziale Kontakte im Training zu verzichten.
Stichwort: soziale Kontakte meiden. Was ist mein Beitrag um das Virus einzudämmen? Ich habe meine Arbeiten an der Bachelorthesis ins Homeoffice verlegt. Hier zahlt es sich klar aus, dass ich bisher fast ausschließlich an den Versuchen gearbeitet habe. Dadurch habe ich genügend zu tun, dass mir nicht langweilig wird :-). Unnötige Einkäufe und Treffen meide ich. Ich verlasse das Haus nur noch um die nötigsten Einkäufe zu tätigen, um allein Sport zu treiben und für meinen wöchentlichen Physiotermin.
Es werden aktuell viele Sportveranstaltungen abgesagt. Ich hatte bisher das Glück, dass mir nur ein Veranstaltung Anfang Mai abgesagt wurde. Sie zeigen sich sehr kulant und erstatten mir die Anmeldegebühren. Was aber auf der Kippe steht, ist das geplante Trainingslager auf Mallorca. Das ist geplant von 4.4.-18.4. Obwohl die verhängte Ausgangssperre in Spanien nur bis zum 31.3. geht, halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass die Reise stattfindet. Die Airline hat uns bereits ein Angebot unterbreitet unseren Flug kostenlos zu verschieben. Ich halte dennoch an der Reise fest bist der Veranstalter absagt. Das begründe ich zum einen mit meinem Optimismus zum anderen mit finanziellen Selbstschutz. Wenn ich jetzt proaktiv storniere, verlieren Jessi und ich einen Großteil des Reisepreises. Ist das egoistisch gegenüber dem Veranstalter? Nein. Ich habe keine geregeltes Einkommen und es kann nicht gewährleistet werden, dass Jessi nicht in Kurzarbeit gerät. Sollte die Reise abgesagt werden, können wir das Geld sehr gut gebrauchen um uns eine Sicherheit für die Krise zu geben.
Und Roth? Das große Ziel? Findet aktuell noch statt. So lange dieser Fall auch nicht eingetreten ist, werde ich auch ganz normal weiter trainieren. Meine Motivation ist ungebrochen. Und wenn doch? Werde ich zusammen mit Theresa das Training anpassen und wahrscheinlich das Ziel auf 2021 verschieben. Warum nicht dieses Jahr? Der Wettkampfkalender ist bereits gefüllt. Mit dem Ironman 70.3 Zell am See Ende August und dem Frankfurt Marathon Ende Oktober stehen noch größere sportliche Herausforderungen an. Ich habe schon verschiedenen Szenarien durchgespielt und habe mich entschlossen, dass ich an den geplanten Rennen nichts ändern werde. Ich würde die Situation dann nutzen um mich auf ein noch höheres Level zu hieven um mir für nächstes Jahr vielleicht noch höhere Ziel stecken zu können.
Es geht mir nicht nur um Wettkämpfe:
Für mich ist es neben der körperlichen Fitness definitiv wichtig mich ständig zu verbessern. Unabhängig von der Leistung und Dehnbarkeit möchte ich da auch meine Einstellung zum Leben und verschiedene Ansichten nennen. Das ist ein ständiger Prozess. Ich bin dem Ausdauersport so dankbar dafür, dass ich mich in so vielen Bereichen über den Sport hinaus verbessert habe. Eine meiner Schwächen ist definitiv Geduld und die Abhängigkeit von Faktoren, die ich nicht beeinflussen kann. Genau das ist gerade aktueller denn je. Eine weitere Challenge, der ich mich stelle um noch besser zu werden.
Bleibt gesund und tragt euren Teil zur Bekämpfung des Virus bei. Nur so können wir schnellstmöglich wieder zu Normalität übergehen. Wenn die Empfehlung der Regierung und des Robert-Koch-Instituts missachtet werden riskiert ihr, dass die Maßnahmen nicht greifen, weiter verschärft werden, sich das ganze weiter verlängert und ihr im schlimmsten Fall euer eigenes Leben oder das euerer Liebsten gefährdet.
Kommentar verfassen