Im Mai war bei mir so viel los, dass ich den Monat erst im Juni wahrgenommen habe.
Angefangen hat alles mit meinem Umzug nach Westhofen Ende April. Dort angekommen warteten auf mich ein gepackter Koffer und eine gepackte Radtasche. Denn es ging für 10 Tage nach Mallorca in Trainingslager. Als ich mein Rad auspackte, stellte ich einen gerissenen Schaltzug fest. Dank spanischer Siesta musste ich bis 17 Uhr warten, bis mir Nikolai von BikeInstinct in Can Picafort helfen konnte. Das ging aber dann glücklicherweise ganz schnell und ich bin sofort los geradelt zu meiner ersten Runde. Es war schon ein besonderes Erlebnis zu dieser Uhrzeit Rad zu fahren. Anscheinend waren die meisten schon beim Abendessen. Entsprechend wenig los war auf den Straßen. Apropos Abendessen da habe ich es dann auch gerade noch so hingeschafft. Die ersten drei Tage war das Wetter etwas instabil – ok es hat auch mal geregnet. Da habe ich den Fehler gemacht mit Regenjacke Intervalle zu fahren. Naja, ich war hinterher von innen aber immerhin nicht von außen nass. Von da an bin ich nur noch in sommerlicher Radkleidung unterwegs gewesen. Da dann Samstag wegen so einer komischen Veranstaltung, die sich „Ironman“ nennt, fast alle Straßen rundum meinen Urlaubsort gesperrt waren, entschied ich mich für eine Hin- und zurück Strecke zur Ermita Betlem. Ein malerisches Kloster, was am Ende einer Straße liegt, die über den Coll des Pescadores liegt. Auf gut Deutsch: es waren Kletterfähigkeiten gefragt. Generell gilt auf Mallorca bei nahezu jeder Strecke die Faustformel „pro 10 km machst du 100 Höhenmeter“. An diesem Tag bereits hat sich das Wetter entschlossen auf den Frühling zu verzichten und direkt zum Sommer überzugehen: es war heiß und so blieb es auch bis zur Abreise. Sonntags entschloss ich mich dann meine erste länger Tour einmal die Insel zu queren und bin an den Ballermann und über die östlichen Bezirke von Palma wieder zurückgefahren. Am Ende 120 km, die zumindest für den Ballermann/Palma Teil lieber woanders gefahren wäre. Denn dort konnte ich natürlich nicht im Trainingsmodus fahren. Es war eine Gaudi, die ich aber kein zweites Mal brauche. Was ich generell sehr bedenklich fand, dass nahezu überall Menschen am Husten und Niesen waren. Durch die aufgehoben Coronabeschränkungen konnte ich mich nur selbst durch gute Hygiene und Maske schützen. Schließlich ist das hohe Trainingsvolumen auch ein Angriff aufs Immunsystem. So gestaltete sich eine Busfahrt, um Bekannte in Alcudia zu besuchen als wahrscheinliche Ursache für eine Infektion, die ich im Anschluss an die Reise bekam. Aber davor stand noch ein Highlight an: Sa Calobra. Ich wollte diesen „must do“ Anstieg unbedingt fahren und lies mir von Theresa ein 5 Stunden Tour als Königsetappe in den Plan schreiben. Meine erstellte Route führte mich zunächst über Pollenca hinauf zum Kloster Lluc, ehe es zunächst runter in den malerischen Küstenort Sa Calobra ging. Der Weg zurück: 9 km mit durchschnittlich 7 % so das Schild am Beginn des Anstiegs. Dank meiner Übersetzung 36-34 konnte ich halbwegs entspannt den Pass (siehe Titelbild) erklimmen. Im Anschluss stärkte ich mich noch an „der“ Tankstelle. Ich bin der festen Überzeugung, dass diese Tankstelle mehr Radfahrer als KFZ-Fahrer bedient. Dann ging es bergab über die Ironman Strecke zurück nach Can Picafort. Damit hatte ich dann in 5:24 Std 122 km und 2000 Höhenmeter in den Beinen.

Die Rückreise erfolgte ein Tag vor meine Geburtstag. Am Morgen meines Geburtstags hatte ich bereits einen kratzigen Hals, am Tag danach war ich dann im Eimer bzw. krank. Da ich 6 Tage später nach Wien und Bratislava reisen wollte, war das gesund werden ein Wettlauf gegen die Zeit und ich konzentrierte mich komplett darauf und machte komplett NICHTS: Donnerstag – der Tag vor der Abreise – war ich dann wieder komplett symptomfrei und konnte beruhigt mich auf meine Reise vorbereiten.
Ursprünglich war der Flug dazu gedacht meinen Kumpel Niklas bei „The Championship“ der Triathlon Mitteldistanz Weltmeisterschaft der Mark „Challenge Family“ zu unterstützen. Leider verletzte sich Niklas wenige Wochen vor dem Wettkampf und ich konnte wegen schlechter Stornobedingungen nicht mehr von meinem Flug zurücktreten. Zusammen mit seinem Bruder David beschloss ich den Reisezeitraum zur Erkundung von Wien und Bratislava zu nutzen. Am Renntag selbst waren wir vor Ort und schauten uns das ganze Eventgelände an: sehr beeindruckend, was da Mitten in der Slowakei für den Sport entstanden ist.
Zurück von der Reise konnte ich nach 8 Tagen Sportpause wieder ins Training einsteigen. Nur doof, dass das erste Training des Wiedereinstiegs nicht mal ganz 7 Tage vor dem ersten Rennen der Saison war. So gestaltete sich die Woche zum Spießrutenlauf, um rechtzeitig in Rennform zu kommen. Die Masterthesis konnte ich dann auf Grund Probleme mit dem Drucker auch noch nicht fertig bearbeiten. Am Vatertag war ich dann mit einigen meiner besten Freunde unterwegs bei einem kleinen Weinfest im Nachbarort. Es war schön aber Wein und Wettkampfvorbereitung passen nicht ganz zusammen. Nichtsdestotrotz war es ja „nur“ eine Sprintdistanz, die es am letzten Mai Sonntag in Neustadt a. d. Weinstraße zu bewältigen gab. Ich fühlte mich nicht 100% fit und lieferte dennoch eine ordentliche Leistung beim Mussbach Triathlon. Daraus gelernt habe ich auf jeden Fall, dass 100% Leistung abzurufen sich mit Alkoholgenuss nicht kombinieren lässt. Zumindest nicht, wenn man den Anspruch an sich selbst hat am Tag X die beste Version seiner selbst zu sein. Es bedarf einfach im Wettkampfsport ein 100% bekennen zu seinen Zielen: Alles oder Nichts! Könnte man sagen. Im Vorfeld hatte ich diese Erfahrung noch nicht gemacht, weil ich zu Freisinger Zeiten so gut wie nie alkoholische Getränke zu mir genommen habe wenn ein Wettkampf anstand. Auf jeden Fall macht es mir aber so viel Spaß ambitioniert Ziele im Triathlon zu verfolgen, dass ich den Lebensstil dafür auch nach gehen möchte. Das soll gar nicht verklemmt, verkopft oder verkrampft klingen. Ich denke man kann auch mal ein Bier trinken (sofern es nicht die Regel ist) aber in Zukunft möchte ich die Monate an Vorbereitung, die eine Saison eben mit sich zieht, nicht auf Grund ein paar fahrlässiger Fehler in den letzten Wochen davor aufs Spiel setzen.
Kann ja jeder machen wie er es möchte 😉

Am Tag nach dem Wettkampf hatte der Mai noch genau zwei Tage. Diese habe ich genutzt meine Masterarbeit fertig zu bearbeiten und in zweifacher Ausführung in den Druck zu geben. Es wurden 348 Seiten. Natürlich ist das Meiste Anhang, aber dieser ist auch das Ergebnis der Arbeit und somit in vollem Umfang nötig. Die zweimal 348 DIN A4 Seiten mussten dann noch gebunden werden, was tatsächlich noch mehrere Tage dauerte und ich die zwei Ausgaben erst Freitag vor Pfingsten an die Hochschule versenden konnte. Aber Haken dran. Wenn alles gut läuft, bekomme ich dann Ende das Monat das Ergebnis und dann hoffentlich auch den Abschluss zum „Master of Engineering Lebensmittelqualität“.
Nach dem Wettkampf hatte ich auch noch Probleme mit dem Rücken und der Wirbelsäule, die ich dann mangels Termin beim Physio mit Faszienrolle und Rückenyoga versucht habe, selbst zu beheben. Tatsächlich hat es gut funktioniert. Auch ein paar Anpassungen in der Basis Ernährung hatten sich positiv ausgewirkt, sodass ich Anfang dieser Woche wieder mit 100%iger Fitness in die nächste Rennwoche starten konnte. Denn es steht auf dem Plan der Maxdorf Triathlon. Es ist für mich die erste Mitteldistanz des Jahres und nach Mussbach der zweite Wettkampf, den ich die Rhein-Neckar Cupwertung einbringen möchte. Auch wenn die Form auf Grund des späten Vorbereitungsstarts (Coronainfektion im Winter) wahrscheinlich noch nicht da ist, wo ich hinmöchte, dieses Jahr. Hoffe ich, dass ich das bisher antrainierte, gut umsetzen und mich selbst zufrieden stellen kann. Ich werde auf jeden Fall berichten.
In diesem Blog wurde es etwas länger. Es war einfach viel passiert und die Zeit verflog wie im Flug. In Zukunft möchte ich euch auf jeden Fall mindestens im Abstand von 4-5 Wochen von meinem Erlebnissen und Erkenntnissen berichten.
Das wichtigste ist für mich jedoch immer der Austausch mit euch. Ich habe die Vision, dass jeder Mensch von den Erfahrungen und Erkenntnissen andere profitieren kann. Also tut Gutes und redet darüber.
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