Das Streben nach Glück – Teil 2 – La Familia

Dieses Mal geht es um die Familie und die engsten Freunde, die ich zu meiner Familie zähle. Dass ich diesen Teil als zweites aufarbeite hat einen bestimmten Grund: Viel zu häufig vergessen wir und auch ich, dass das der wichtigste Teil des Glücks ist. Ohne die Familie ist alles andere Nebensache. Ich versuche meine Gefühlswelt dazu mal näher zu beschreiben.

Schon im Kindergarten war ich voller Aktivitätsdrang und wusste nicht wohin mit meiner Energie. Gepaart mit der Tatsache, dass ich sehr leicht zu provozieren war, wurde ich schnell zur Zielscheibe für Mobbing. In dieser Zeit konnte ich mich immer auf meine Mama verlassen, die mich immer – und auch noch heute- wie eine Löwin verteidigt hat. In dieser Zeit hatte ich es schwer Freunde zu finden. Das zog sich dann auch bis in die Grundschule fort. Mit einem der Freunde aus dieser Zeit bin ich noch heute eng verbunden.

Eine bahnbrechende Entscheidung war der Schulwechsel nach der Grundschule. Meine Eltern ermöglichten es mir frei zu entscheiden, sodass ich dem damals für mich toxischen Umfeld entfliehen konnte. Auf der neuen Schule war niemand mehr derer, die mir das Leben erschwert hatten. Ich konnte bei 0 starten und mich in einem neuen Umfeld etablieren. Ich bin persönlich gewachsen und konnte zudem an der Bushaltestelle zwei meiner heute engsten Freunde kennen lernen. Wir waren damals so 13-14 als wir das erste Mal unterwegs waren und bis heute unvergessen zusammen Fastnacht gefeiert haben. Es kam zusammen, was zusammengehört. Enge Freunde, die ich beim Fußball spielen kennen gelernt habe oder mit denen ich zusammen den FC Bayern hochhielt. Auch Freundschaften, deren Ursprung in der Nachbarschaft lagen, die sich dann – auch mit Pausen – zusammengefügt haben. Jedes Mal, wenn ich über die einzelnen Entstehungsgeschichten nachdenke, rollt mir zumindest innerlich eine Träne herunter. Wir haben zusammen vieles erlebt und sind trotzdem oder gerade deswegen noch und so eng miteinander verbunden.

In dem Zeitraum als ich so 17 war bis ungefähr 24 war ich vielfältig unterwegs. Sei es an Wochenendveranstaltungen wie Discotheken, Volksfeste oder meiner Liebe zum FC Bayern. In dieser Zeit ist ein weiterer Freundeskreis gewachsen. Auch wenn die zwei Kreise selten zusammenkommen, so gibt es immerhin die Schnittmenge von mindestens einem Freund, der auch im erst genannten Freundeskreis ist, und mir. Durch eine Reise zum CL Finale nach Madrid hat sich dann auch eine bis heute andauernde Freundschaft ergeben – sinnbildlich für die Art wie wir damals zusammen Spaß hatten. Von Altweiberkarneval in Köln, über jährliche Wiesnbesuche bis hin zur Klub-WM in Marokko waren uns naheliegende Veranstaltungen nie genug.

Dass ich mit meinen diesen Freunden bis heute so eng verbunden bin, ist keine Selbstverständlichkeit. Ehrlich muss ich sagen, dass ich in einer für mich in dem Moment sehr schönen und herausfordernden Zeit mit einer Entscheidung falsch abgebogen bin. In dieser Zeit in meinem Leben hat sich viel verändert und ich hatte damals viel Neues, dem ich bestmöglich gerecht werden wollte. Es war mir schon immer wichtig – und ist es auch noch heute – nicht Ballast, sondern der Beschleuniger zu sein. Leider habe ich in dieser Zeit meine Freunde vernachlässigt. Irgendwann war ein Punkt erreicht, in dem sich auch schon Erste von mir abgewandt hatten. Ein wahrer Augenöffner war damals die fehlende Einladung zu einem 30. Geburtstag einer meiner Freundinnen. Ein großes Glück für mich war der Freund, der in beiden Kreisen war. Er schaffte es damals mir mit klaren Worten zu verdeutlichen, dass ich etwas ändern musste, um die Freundschaften nicht aufs Spiel zu setzen.

Ich habe mich in dieser Zeit sehr kritisch hinterfragt und mir war schnell klar, dass ich die Situation ändern wollte, was ich dann auch tat. Doch jede Handlung hinterlässt seine Spuren und manche Risse ließen sich nicht mehr schließen. Dazu kam auch noch mein Wegzug ins knapp 400 km entfernte Freising. Auch wenn die teils doch sehr tiefen Risse sich nun langsam schlossen, so spürte ich sehr schnell, wer ernsthaftes Interesse an der Freundschaft mit mir hatte und wer nicht. So blöd es klingt: es hatte auch einen reinigenden Effekt. Ich bin mir sehr sicher, dass ich nun gut einordnen kann, auf wen ich zählen kann und umgekehrt für den ich alles gebe. Es hat mich auch in meiner Menschenkenntnis weitergebracht. Ich kann viel besser einschätzen, ob jemand ein Freund werden kann oder nur eine Bekanntschaft bleibt. (Selbstverständlich lass ich mich gerne positiv überraschen).

Déjà-vu Erlebnisse habe ich vor allem bei den Junggesellenabschieden und Hochzeiten. Events, an denen die Erlebnisse wie ein Film vor meinen Augen vorbeiziehen und mir mindestens ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Meine Oma sagte immer „Blut ist dicker als Wasser“. So kann ich sagen, dass die Beständigste aller Säulen auf jeden Fall meine Bluts-Familie ist. Leider zählen dazu mittlerweile „nur noch“ meine Eltern und meine Schwester. Zusammen haben wir die Krisen, die sich uns zusammen oder auch nur einzelnen von uns stellten, immer zusammen gemeistert und zusammengeschweißt. Jeder konnte sich auf den oder die anderen verlassen. Immer wenn ich mich isoliert gefühlt habe, konnte ich auf sie zählen. Meine Mama hat mich sowieso bei allen meinen – teils verrückten Ideen – unterstützt. Aber auch wäre ich heute nicht da, wo ich heute bin ohne meinen Papa. Durch ihn lernte ich vor allem das Radfahren lieben. Er unternahm viele Touren mit mir auch solche, die man heute „Bike-Packing“ nennt wie z.B. durch das Altmühltal. Er fuhr mit mir mehrmals zur Tour de France, wo ich meine Idole anfeuern konnte. Den Grundstein für meine Laufliebe hat er gelegt als er mich hin und wieder zu seinen Morgenläufen mit genommen hat als er sich auf seinen ersten und bisher einzigen Halbmarathon vorbereitet hat. Dabei bin ich meinen ersten Laufwettkampf überhaupt gelaufen: 10 km. Wie das wahrscheinlich sehr häufig in einer Bruder-Schwester Beziehung ist, so konnte ich erst mit zunehmenden Alter ein gutes Verhältnis zu ihr aufbauen. Den Durchbruch hatte sicherlich ihre Zeit als Weinprinzessin bzw. Weinkönigin. Da habe ich sie viel unterstützt und auch natürlich vieles mitnehmen können wie Teilnahme an Festumzügen oder Besuch des Bundestags. Da sie dann auch irgendwann zum Laufen kam, hatten wir nun auch ein gemeinsames Hobby und haben uns sogar mal einen Marathon als Duo geteilt. Bei meinen sportlichen Highlights „Chris radelt hoam“ oder der „Challenge Roth“ waren sie alle drei dabei. Das Erreichen dieser Ziele war auch immer etwas, was wir als Familie erreicht haben.

Meine Schwester und ich beim Duo-Marathon Deutsche Weinstraße 2018

Die paar wenigen Zeilen werden all diesen mir persönlich wichtigsten Personen in meinem Leben nicht annähernd gerecht. Ich hoffe dennoch euch vermittelt zu haben, wie viel sie mir bedeuten und dass sie die Basis dafür bilden, was ich erreicht habe und erreichen werde.

Ich habe das Glück auch in meiner Freisinger Zeit oder vielleicht viel mehr durch meiner Leidenschaft Triathlon auch in meiner jüngeren Vergangenheit neue Freundschaften geschlossen zu haben. Ich glaube sogar, dass sich die ein oder andere Person nicht bewusst ist, wie wichtig sie geworden ist für mich und meine Glückseligkeit.

All diese Menschen an meiner Seite zu wissen, ist für mich Reichtum, Erfolg und Glück zugleich.

Ich danke euch, dass ihr bis hierhin gelesen habt. Für meinen nächsten Beitrag habe ich schon etwas im Kopf, was sich als Fortführung zu meinen „Streben nach Glück“ anbietet. Lasst euch überraschen.

Euer Chris

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