Übergangsjacke: Kunst oder kann das weg?

Ihr seid höchstmotiviert und wollt trotz des trüben Wetters eine Sporteinheit im Freien machen. Beim Blick durchs Fenster und aufs Thermometer kommt dann die Frage aller Fragen: was soll ich anziehen?

Am Montag machte ich mich in meiner Mittagspause mit Laufshirt oder Shorts auf den Weg zur Isar um eine kleine Runde zu drehen. Dort angekommen wurde mir schnell klar: auf die Idee kamen wohl noch mehr. In einer Millionenmetropole, wie es München ist, gibt es die unterschiedlichsten Typen. Perfekt um sich eine Meinung zum Kleidungsstil im Herbst zu bilden oder?

Mir kamen Läufer und Läuferinnen entgegen, die komplett in langen Laufklamotten unterwegs waren ebenso wie Läufer, die entweder nur oben oder nur unten kurz gekleidet waren. Ein paar wenige waren bei sommerlichen Temperaturen von 20 Grad Celsius ebenso wie ich in „kurz/kurz“ unterwegs. Da stellt sich mir die Frage, warum ist das so? Kleiden sich manche einfach nur „lang/lang“, weil es Herbst ist? Oder ist einfach ihr Kälteempfinden ein anderes.

Grund genug für mich als Naturwissenschaftler darauf etwas näher einzugehen. Die menschliche Haut hat ungefähr eine Fläche von 2 m² richtig? Jein! Das ist ein Durchschnittswert und ist höchst individuell. Entscheidend bei der Fläche, die die Haut einnimmt, ist neben Körpergröße auch die Fülle. Also kleine Menschen haben weniger als Große und „Kräftigere“ haben mehr als „Schmale“. Je größer die Hautfläche desto größer die Wärmeabgabefläche. Reicht das schon aus? Nein! Auch wie die Haut „gefüllt“ ist, ist entscheidend. Fett hat eine um den Faktor ~5 geringere Wärmeleitfähigkeit als Wasser (Quelle: Kuchling, Taschenbuch der Physik, 2014). Heißt im Umkehrschluss, dass Menschen mit einem höheren Körperfettgehalt auch besser isoliert sind. Frauen haben in der Regel eine geringere Muskelmasse und einen höheren Körperfettgehalt als Männer (siehe z.B. Wikipedia). Dennoch frieren die meisten Frauen schneller als Männer. Das liegt nicht nur daran, dass sie meist kleiner sind. Muskeln produzieren Wärme. In der Bewegung ist die Wärme ein Abfallprodukt – ja man kann davon sprechen, dass wir einen schlechten Wirkungsgrad haben. Schließlich wollen wir mit der Bewegung eines Muskels meistens keine Wärme sondern z.B. Vortrieb erzeugen. Auch wird in Ruhe i.d.R. Wärme von Muskulatur produziert.

Frankfurt Halbmarathon 08.03.2020

Nehmen wir jetzt diese Erkenntnisse und schauen uns das Bild vom Frankfurter Halbmarathon vom 8.3.2020 an. Es fällt sofort auf, dass die bisher aufgeführten Punkte wohl nicht allein entscheidend für den Kleidungsstil sind. Hinzu kommt das subjektive und individuelle Wärmeempfinden. Manchen Kleidungsstil würde ich in so einem Wettkampf erst bei Minusgraden wählen.

Nebenbei möchte ich erwähnen, dass ich früher noch weniger schnell gefroren habe als heute — klar hatte auch einen deutlich höheren Körperfettanteil.

Fazit: Jeder nimmt die Temperatur anders wahr. Das ist auch eine Art von Vielfalt. Stützt eure Kleidungswahl nicht allein auf die Jahreszeit oder die Temperatur. Je nach Wetter (Regen, Wolken, Sonne), Luftfeuchtigkeit und Windverhältnisse spielen nämlich auch die Wärmeleitfähigkeit von Wasser (z.B. Regen, Schweiß) und Luft (z.B. Wind) sowie die Wärmeübertragung (Wärmestrahlung z.B. Sonne, Konvektion: z.B. Luftzug, Wärmeleitung z.B. Wasser) sowie Verdunstung (z.B. von Schweiß –> Kühlung) eine Rolle. Ihr seht das Thema ist sehr vielschichtig und nicht in einem Satz zu beantworten.

Am Ende heißt es aber auch: Nicht zu viel denken, einfach machen.

Keep on running!

Liebe Grüße

Euer Chris

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