System Reset

Erstens es kommt immer anders und zweitens als man denkt. Dresden lief nicht wie geplant – die Saisonpause auch nicht. Zu den Renndetails und der Gestaltung meiner „Trainingsplan-“ freien Zeit lest ihr in den kommenden Zeilen.

Das Wettkampfwochenende in Dresden wurde nochmal sommerlich warm. Was für die Allermeisten nochmal richtig schön war, sollte sich für mich als unüberwindbarer Drehzahlbegrenzer während des Wettkampfs erweisen. Trotz Kühlstrategie, die die Meisten wahrscheinlich nur im Hochsommer anwenden, spürte ich schon früh, dass es alles andere als selbstverständlich werden würde die anvisierte Zielzeit von unter 1:29 Stunde zu erreichen. Bereits nach ca. 6 km spiegelte das auch mein Puls wider, der zu diesem Zeitpunkt schon zu hoch war. Mental wollte ich mich aber den Widerständen nicht beugen. Für mich gab es nur ein Ziel: Entweder Bestzeit oder „Nichts“. So kam es, dass ich dann ungefähr bei km 12-13 einen regelrechten Motorplatzer hatte. Nach 1-2 Kilometer mentaler Resignation rief ich mir ins Bewusstsein, dass es keinen Grund gibt das Rennen zu beenden. Ich mache das, weil ich es liebe. Viele LäuferInnen wären mit so einer Leistung überglücklich und es wäre respektlos nur wegen eines „schlechten“ Tages das Rennen vorzeitig zu beenden. So lief ich den Lauf kontrolliert an der Grenze der noch maximal möglichen Geschwindigkeit zu Ende und finishe in 1:36 Std. Das ist immerhin meine drittschnellste Zeit über diese Distanz. Außerdem war es mein 23. Halbmarathon. (Wettkämpfe wie z.B. Triathlon-Mitteldistanzen oder Hindernisläufe nicht inkl.)

Dresden Halbmarathon 30.10.22

Auch wenn mir jede Zielgerade ein Lächeln ins Gesicht zaubert, so folgte eine innere Leere kurz nach der Ziellinie. Es dauerte ungefähr 15 min ehe ich mich aufraffen konnte und wieder „funktionierte“. Ein paar Telefonate mit meinen Liebsten bauten mich schnell wieder auf und ich konnten einen Haken dahinter setzen. Zum Verständnis: Es war nicht das Verpassen der Bestzeit an dem Tag, was mich so runterzog. Es war eher die Gewissheit, dass meine Serie „Seit 2013 jedes Jahr eine neue Halbmarathonbestzeit“ gerissen ist. Denn für mich war bereits vor dem Rennen klar: einen weiteren Versuch wird es in 2022 nicht geben.

Mit Durchlaufen der Ziellinie startete dann auch meine Saisonpause. Zeit für mich den Körper und vor allem den Kopf völlig zu regenerieren. Dabei ist der Körper meist schon nach 1-2 Wochen wieder bereit. Je nach Belastung kann der Kopf aber länger benötigen. Ich startete mit einer Urlaubswoche. Wenig Sport und Urlaub waren quasi ein komplettes Herunterfahren des Körpers. Eventuell auch ein Faktor, warum dann samstags bei mir eine Erkältung ausgebrochen ist. So wurde aus einer Phase mit wenig Sport gar kein Sport. Mein Körper sehnte sich noch etwas mehr nach Ruhe und das unmittelbar vor der Geburtstagsfeier von Brian auf Mallorca. Ich wurde gerade so rechtzeitig gesund, dass die Reise uneingeschränkt möglich war. Da es keinen Grund gab ein unnötiges gesundheitliches Risiko einzugehen verlängerte ich die Sportpause bis ich von der Reise zurück war.

Die nun mittlerweile dritte Woche (von vier) der Saisonpause startete ich mit einem „Movement Screen“ bei Theresa. Die „Quality Time“ in einer Trainer – Athletenbeziehung 😉 nutzten wir, um eine Bestandsaufnahme zu machen wie meine aktuellen körperlichen Voraussetzungen sind. Dabei wurden Potentiale (Schwachstellen) als auch Dysbalancen festgestellt. Letzteres vor allem in den seitlichen Bauchmuskeln, die sehr wahrscheinlich meine immer wieder auftretenden Rückenprobleme hervorrufen. Die Ursache vermuten wir durch meine „Zweizug-Atmung“ beim Schwimmen: ich atme nur nach rechts. Theresa arbeitete mir Übungen heraus, mit denen ich „hoffentlich“ die Probleme beseitigen und Potentiale ausschöpfen kann. Mit der Umsetzung habe ich auch direkt begonnen.

Übung aus dem Movement Screen 14.11.2022

Das Ende der Woche stellte der Besuch des Laufseminars „KickAss Run I) dar. Geleitet wurde das Seminar von Philipp Seipp und seiner Frau Laura Philipp (Hawaii 4. 2022). Für mich als „Triathlon-Nerd“ war der ein oder andere Fakt bereits bekannt. Dennoch konnte Laura mir einige wichtigen Dinge vermitteln, die ich mir als Hausaufgaben notiert habe. Die drei wichtigsten sind für mich: engere Armführung in der Laufbewegung, das Training der Schwachstellen wird definitiv ein wichtiger Faktor werden für mehr Effizienz und der letzte Punkt hat mich am Meisten motiviert: ich ziehe den Fuß in der Vorwärtsbewegung nach oben und dadurch setze ich mit der Ferse zuerst auf. Dieser Fakt ist mir selbst schon aufgefallen aber Laura konnte auch die Ursache dafür finden: In der Phase, in der der Fuß entspannt sein sollte, ist er es nicht à zu viel Spannung im System. Ich muss also lockerer werden – auch in den Händen. Denn, was der Körper oben macht, macht er auch unten. Eine Umstellung die definitiv nicht von heute auf Morgen geht, für mich aber essentiell ist, wenn ich meine Ziele im Triathlon erreichen möchte. Denn der aktuelle Fersenlaufstil ist durch seine Bremswirkung alles andere als effizient.

Laufanalyse 20.11.2022

Nun habe ich noch eine Woche Saisonpause ehe das Training wieder beginnt. Die Sinne sind geschärft. Die Motivation ist da. Ich bin bereit.

Zum Schluss möchte ich noch auf meine Rennplanung für die kommende Saison aufmerksam machen diese findet ihr hier:

/https://christopherbalz.de/rennplanung-2023/

Diesen Blog werde ich weiterhin regelmäßig – mindestens monatlich – führen. Dabei möchte ich immer retrospektiv Herausforderungen und wie ich damit umgegangen bin euch näherbringen.

An dieser Stelle auch ein großes Dankeschön an alle Leser und alle die den Austausch mit mir suchen. Es hilft mir dabei meine Vision zu leben, dass jeder Mensch sicher verbessert durch den Austausch mit anderen.

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